Maria Theresia Paradis (getauft 1759 in Wien – 1824 Wien)
Schon im frühen Kindesalter erblindete Maria Theresia, alle ärztlichen Behandlungen, einschließlich auch die des berühmten Wiener Magnetiseur Anton Mesmer, blieben ohne Erfolg, sie konnten M.Th.
von ihrer Blindheit nicht heilen. Ihre große musikalische Begabung wurde schon sehr früh bemerkt. Ihre Eltern unterstützten sie und ermöglichten ihr eine gute allgemeine Ausbildung bei den damals
bedeutendsten Musiklehrern Wiens (Leopold Kozeluch- Klavier, Antonio Salieri-Gesang, Abbé Joseph Vogler-Komposition). Durch den Vater und dessen Verbindung zum kaiserlichen Hof - er war hier
Hofkonzipist und später k.k.Regierungsrat - wurde auch Kaiserin Maria Theresia auf das junge, begabte Mädchen aufmerksam. Sie verlieh der jungen Musikerin ein lebenslängliches kleines Gehalt, das
von ihrem Sohn Joseph II eingestellt, später jedoch wieder erneuert wurde.
Ab 1783- 1786 unternahm M.Th. als Pianistin erfolgreiche Konzertreisen (Österreich, Italien, Frankreich, England, Deutschland). Bei diesen Reisen ist sie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten
(wie z.B. L.v.Beethoven) zusammengekommen. In Salzburg traf sie u.a. auch die Familie Leopold Mozart. 1784 widmete W. A. Mozart ihr das Kavierkonzert in B-Dur, KV.456. Nach ihrer Rückkehr nach
Wien widmete sie sich vor allem der Komposition. Viele ihrer Werke, darunter Kantaten, Lieder, Klavierkonzerte, Kammermusik, Opern wurde zu ihrer Zeit erfolgreich aufgeführt.
Im Jahr 1808 gründete sie eine Ausbildungsstätte für Mädchen, wo sie selbst angehende Pianistinnen unterrichtete.
Ihr Engagement bezüglich Erziehung und Ausbildung von Blinden, ihre Tätigkeit und Bemühung für die Musikausbildung der Jugend, ihre Leistungen und Erfolge als Komponistin und Pianistin zeigen,
dass sie als Frau in der damaligen Zeit eine herausragende Persönlichkeit war. Mit 65 Jahren verstarb sie 1824 in Wien.