LILI BOULANGER ( 1893 Paris - 1918 Paris)
Lili Boulanger kam im August 1893 in Paris zur Welt.
Durch ihre Eltern, die ein angesehenes musikalisches Künstlerehepaar waren, wuchs auch Lili in
einem künstlerisch geprägten Umfeld auf. Ihr Vater, Ernest Boulanger war Komponist, Dirigent,
Gesangslehrer und gewann 1835 den begehrten Prix de Rome für Komposition.
Lilis musikalische Begabung zeigte sich schon als sie noch ein kleines Kind war. Leider hatte sie aber
frühzeitig mit den verschiedensten Krankheiten zu kämpfen. Wegen ihres labilen
Gesundheitszustandes war auch ein geregelter Musikunterricht nicht möglich. Gelegentlich konnte
sie ihre um sechs Jahre ältere Schwester Nadia – der späteren angesehenen Pädagogin und
Komponistin – zum Unterricht begleiten. Lili spielte Klavier, Violine, Orgel, Violoncello und Harfe.
Mit 16 Jahren hatte sie nur ein Ziel vor Augen, Komposition zu studieren und dann, so wie
seinerzeit ihr Vater, den renommierten Kompositionspreis von Rom zu gewinnen. Sie nahm
Unterricht bei Georges Caussade und es folgten sehr intensive, anstrengende und kräfteraubende
Jahre.
1912 nahm sie zum ersten Mal beim Prix de Rome teil, ihr schlechter Gesundheitszustand war
jedoch den strapaziösen Anforderungen nicht gewachsen, sodaß sie ihre Teilnahme abbrechen
mußte. Mit 19 Jahren trat sie noch einmal an, da hielt sie die Strapazen aus und gewann als
jüngste Teilnehmerin und als erste Frau überhaupt diesen großen, bedeutenden Prix de Rome
mit ihrer Kantate „Faust et Helene“.
Zu Lilis Schaffen von 1911 bis zu ihrem frühen Tod 1918, gehören viele Werke für Soli, Chor und
Orchester, 2 symphonische Dichtungen, Lieder, Klavier- Violin- Flötenstücke.
In ihren Kompositionen setzte sie sich vor allem mit den Themen Tod, Trauer, Verluste
auseinander, das mag ihr auch geholfen haben, ihr eigenes Schicksal leichter zu ertragen.