JOHANNA MÜLLER – HERMANN (1868 Wien – 1941 Wien)
Johanna wuchs mit ihren zwei Geschwistern in der Wiener Innenstadt in einer sehr angesehenen, bürgerlichen Beamtenfamilie auf. Aufgrund der musikalischen Eltern – die Mutter nahm Gesangstunden – war auch bei den Kindern schon frühzeitig eine außergewöhnliche Musikalität zu erkennen. Johanna wurde in Klavier unterrichtet und schon als Kind hat sie kleine Stücke und Lieder komponiert.
Erst das Jahr 1893 brachte ihr durch die Eheschließung mit Dr. Otto Müller den nötigen finanziellen Rückhalt, so daß sie ihr früher begonnenes Musikstudium fortsetzen konnte.
Ihre bedeutenden Lehrer waren u.a.Alexander von Zemlinsky, Josef Bohuslav Foerster,
Franz Schmidt.
Durch die Drucklegung ihrer 7 Lieder op.1 in Wien im Jahr 1903 trat sie erstmals als Komponistin
in die Öffentlichkeit. Sie schuf Orchester – u. Kammermusik, umfangreiche Chor-Orchester Werke,
viele Lieder und Klavierwerke.
1911 wurde das Streichquartett op.6 in Wien uraufgeführt und fand auch Erwähnung in den
Zeitungen: „Der Komposition seien Charakteristika zu entnehmen, die nicht gerade einen
‚weiblichen Komponisten vermuten ließen‘.(Der Merkur, 1.3.1911) In der Annahme, mit der
Komposition eines Mannes konfrontiert zu sein, bescheinigt der Rezensent der MUSIK (in MPädZ v.
1.12.1913) ihrem Streichquartett ‚ein sehr bemerkenswertes Werk‘ zu sein, das ‚auch durch seine
knappe äußere Form angenehm auffällt, formal nach klassischem Muster gearbeitet sei, aber
ungemein modern in der Harmonik‘ …..“( in:Eva Marx/Gerlinde Haas: 210 österreichische
Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart,S.281,282, 2001 Residenz Verlag)
Von 1918 – 1932 unterrichtete Johanna Müller-Hermann am Neuen Wiener Konservatorium.
Völlig unerwartet starb sie in Wien im April 1941 und wurde am Wiener Zentralfriedhof
beigesetzt.